Autozulieferer Bertrandt streicht 600 Jobs im Landkreis Gifhorn
Der baden-württembergische Automobilzulieferer Bertrandt will am Standort Tappenbeck (Landkreis Gifhorn) bei Wolfsburg rund 600 Stellen im Bereich Entwicklung streichen. Das hat das Unternehmen am Montag ankündigt.
Insgesamt seien bundesweit 800 bis 1.200 Stellen betroffen. Als Gründe für diese Maßnahme nannte die Aktiengesellschaft die Veränderungen im Automobilmarkt durch neue Wettbewerber, neue Bedürfnisse von Automobilherstellern und hinzugekommene Handelsstreite. An den Standorten gebe es schneller als erwartet weniger zu tun. Auch hätten einige Autohersteller Projekte ins Ausland verlagert.
Landrat hofft auf sozialverträglichen Jobabbau
"Das trifft uns hart und schmerzt uns sehr", sagte Gifhorns Landrat Tobias Heilmann (SPD) dem NDR Niedersachsen mit Blick auf die geplanten Stellenstreichungen. Der VW-Konzern habe bereits vergangenes Jahr ein Sparprogramm vorgestellt. Dieses sogenannte Performance-Programm von Volkswagen sehe vor, dass bis zum Jahr 2027 zehn Milliarden Euro eingespart werden sollen. Für den Landrat sei wichtig, dass der Abbau von Jobs sozialverträglich ablaufe. Er gehe allerdings davon aus, dass die hochqualifizierten Kräfte in der Region neue Arbeitsplätze bei Unternehmen wie Butting in Knesebeck (Landkreis Gifhorn), Rheinmetall in Unterlüß (Landkreis Celle) oder der Salzgitter AG finden.
IG Metall: "Das ist ein Holzweg!"
Ein Sprecher der IG Metall bezeichnete die angekündigten Sparmaßnahmen als "Holzweg". Die Gewerkschaft will die Belegschaft am Dienstagnachmittag bei einer Internet-Konferenz über die Konzernpläne informieren. Am Standort Tappenbeck arbeiten nach Angaben der IG Metall rund 2.300 Beschäftigte, vor allem in Entwicklungsabteilungen für die Schwerpunkte Karosserie, Innenausstattung, Elektronik, Aggregate und Fahrwerk. Auch Betriebsteile in Sassenburg (Landkreis Gifhorn) und Flechtorf (Landkreis Helmstedt) gehören dazu. Seit 1995 ist Bertrandt in der Nähe von Wolfsburg angesiedelt.